Einsteiger:

Nach einer wie auch immer zu Stande gekommenen mehrjährigen schöpferischen Pause in aktiven sportlichen Belangen, wollt Ihr das ändern und wieder sportlich aktiv werden. Haltet Ihr es wirklich für realistisch, Eure sportliche Fitness innerhalb von Tagen oder drei bis vier Wochen aufzubauen oder wieder herzustellen? In Einzelfällen mag das klappen, mehrheitlich nicht. Denkt daran, Olympiasiegerinnen oder Weltmeister sind auch Einzelfälle –manche auch Sonderfälle oder sonderbar, die Mehrheit wird es nicht!

Konkretes Ziel:

Du möchtet einen Halbmarathon laufen, schaffen. Dein aktuelles, soziales Umfeld (nach Corona) lässt Dir aber nur ein einmaliges Lauftraining pro Woche zu. Anhalten, Mund abwischen, für Deine jetzige Lebensphase um justieren und für die 10 KM anmelden. Ein Halbmarathon mit einem Trainingslauf pro Woche, wird zu 99% Quälerei. Und hat so gar nichts mit (Lebens-)Qualität zu tun.

Schneller laufen können:

Unser Trainer sagte immer, schnell laufen ist nicht einfach! Damit hatte er sehr recht; Schnell laufen, kommt von schnell laufen üben! Und das koordinativ und natürlich konditionell. Und das ist anstrengend und mühevoll! Auch wenn es auf keinen Fall heißt jeden Tag volle Pulle. Das geht schief und wird langsam. Wenn Deine Beine schneller laufen sollen, dann veranlasse sie mit entsprechenden maßvollen Trainings(!)reizen dazu.

Überwindung negativer Lauferlebnisse:

 Du bist von und durch das Laufen immer wieder gefrustet, glaubst schon fast, Du wärst genetisch nicht für das Laufen geeignet. Überprüfe, ob Deine Erwartungshaltung an Deinen Körper, Dein Laufvermögen in einer realistischen Relation zu Deiner aktuellen körperlichen Konstitution, Deinen sonstigen Belastungen jenseits der Laufstrecke und Deiner aktuellen vor allem zeitlichen Möglichkeiten stehen.

Für alle vier Situationen gilt immer dieselbe Fragestellung:

Was ist mein tatsächliches Ziel ?

Bitte handschriftlich aufschreiben. Das überprüft, ob es wirklich Euer Ziel ist. Liest es sich schief oder unpassend, liegt es nicht daran, dass Ihr das handschriftliche Schreiben nur noch selten übt, sondern daran, dass das formulierte Ziel nicht das wirkliche ist. Dann neuen Zettel nehmen, anders formulieren bzw. anderes Ziel benennen. Das ist ein Vorgang, der nicht dazu angetan ist, in einem Block oder in Gesichtsbüchern gepostet zu werden. Das würde den Zugang zur persönlichen Ehrlichkeit verstellen.

Ist das Ziel ehrlich formuliert, schreibt darunter, wie viel Zeit Ihr bereit seid, dafür wöchentlich/ täglich dauerhaft zu investieren.

Immer daran denken, Ausdauersport ist auf Dauer angelegt – steht ja schon im Namen!

Solltet Ihr ein soziales Umfeld (Familie) haben, klärt es mit den maßgeblichen Vertretern derselben ab, ob Eure zeitlichen Vorstellungen realistisch sind. Sollte das soziale Umfeld in einer direkten erblichen Linie von Churchill stehen (No Sports!), dann seid Euch darüber im klaren, dass Ihr in Dem Fall für die Person das personifizierte schlechte Gewissen seid. Die Unterstützungswerte und sachdienlichen Hinweise werden also eher überschaubar bleiben.

Als drittes überprüft oder benennt Ihr Eure aktuelle, sportliche Situation, bzw. Leistungsfähigkeit.

Einsteigern empfehle ich, einfach Laufschuh an und loslaufen!

Tempo so wählen, dass Ihr ganze Sätze in Eurer Muttersprache oder Fremdsprache formulieren und zur verständlichen Aussprache bringen könnt. Einsilbigkeit bedeutet Tempo zu hoch!

Bei dem moderaten Tempo überprüft Ihr, ab wann der Körper sagt: Anhalten bitte jetzt!

Das kommt da auf den Zentimeter nicht an. Die Frage lautet lediglich, nach 20 sec, nach 2 min, nach 20 min oder nach 2h. Wenn Ihr das Testumfeld günstig angelegt habt, dann verlief Eure Teststrecke nicht frei geradeaus. Denn dann könnte sich der Rückweg etwas hinziehen…

Die im Rahmen dieses kleinen Testes gelaufene Dauer, bestimmt Euer aktuelles Normalnull. Für das nächste Training oder in den helfenden Trainingsplänen, steigt Ihr bitte bei 60% der gelaufen Distanz bzw. Zeit ein.

Diejenigen von Euch, die bereits kontinuierlich Laufen, notieren welchen zeitlichen bzw. inhaltlichen Aufwand sie aktuell für welches läuferisches Ergebnis betreiben.

Darauf wird dann konkret aufgebaut.

Wenn Ihr alles ehrlich und realistisch benannt und ermittelt habt, Euer Training auf diesen vorgegebenen Rahmen aufsetzt und kontinuierlich durchführt, dann werdet Ihr Euer Ziel erreichen! Das ist das Schöne und ebenso Ehrliche am Laufsport!

Natürlich bleibt es Euch unbenommen, auch frei nach Schnauze zu laufen. Das hat auch seinen Reiz und vor allem das Ausgleichende. Doch sobald Ihr nachhaltig etwas konkretes erreichen oder auch ändern wollt, solltet Ihr Euch eine Struktur/ Plan dafür überlegen.

Mit und nach welcher Schnauze ich sonst noch gelaufen bin, das schreibe ich Euch Morgen!

P.S.:

Und kleiner Hinweis am Rande: Diese Mechanismen funktionieren nicht nur im Laufsport!

Ziele schriftlich formulieren und dann operationalisieren, hat eine hohe Erfolgsaussicht!