Silberionisiert das Hemd, gegelt der Schuh, goldig der Lauf

Perpeto Mobil! 12.04.2020 

Bevor uns Dagobert mit seinen farbigen Millionen dazwischen grätschte, waren wir ja eigentlich beim profanen Schnürsenkel und dessen zu Bindung stehen geblieben. In der Tat musste man früher öfters zum Schnürsenkel Binden stehen bleiben. Gelegentlich war es eine provozierte, eine lohnende Pause….

 

Es ist eine Erfindung aus den letzten 10 Jahren des letzten Jahrhunderts, Schnürsenkel in einem etwas ovalen Querschnitt herzustellen, so dass sie beim Laufen nicht mehr ungewollt aufgehen. Für ganz gewiefte oder Menschen mit einer eher groben Fingersensorik oder auch für Triathleten wurde im letzten Jahr des letzten Jahrhunderts ein noch technischerer Schnürsenkel aus einem elastischen Gummigemisch erfunden. Diesen müsst Ihr nur noch einmal zur Einweihung Eures neuen Laufschuhes einstellen.

Im folgenden könnt Ihr in den Laufschuh stets ohne zu schnüren wie einen Ballerina Schuh mit Gummizug anziehen! Auch die Jungs!

Ja, die Laufschuhe, früher hießen sie eigentlich auch schlicht Turnschuh und es gab einen passenden Beutel dazu, den man tunlichst nicht vergaß. Der Markt war auch einfach strukturiert: es gab Adidas Schuhe (schmal), es Puma Schuhe (breit) und es gab Brütting Schuhe (exotisch aus feinen, leichten Wildleder). Die Entscheidungsmaxime war also primär ein breiter Streifen oder drei schmälere. Den Rest bestimmte im Zweifel der Geldbeutel. Hier konnten 45 DM mitunter schon eine Etage zu hoch sein.

 

Überraschender Weise konnte man mit all den Schuhen auch laufen, wer es darauf anlegte auch schnell.

Dieses sehr überschaubare System wurde dann fast über Nacht und teilweise aus dem Kofferraum von Pkw´s durch Schuhe mit einer Dämpfung mächtig aufgemischt. Laufen mit Luft im Schuh und nicht in der Lunge! Es dauerte nicht lange, da bog der nächste um die Ecke und meinte, Gel gehört nicht mehr nur ins Haar, sondern in die Zwischensohle, der Dritte meinte, eine Waffel gehöre nicht nur zum Eis, sondern zur Aussensohle…

 

Es begann - wie in vielen Bereichen - eine atemberaubende Technikschlacht, in deren Verlauf das Laufen zunehmend komplizierter wurde. Nicht alles, was produktionstechnisch und aus der Sicht des Marketing ein Gewinn ist und war, ist ein solcher auch aus läuferischer, biomechanischer Sicht. (nach der free-Technologie in den geeigneten Schuhen, scheint mir die Technologie von true motion hier eine seltene Ausnahme zu sein, zu werden)

 

Zudem reichte fortan als Bekleidung nicht mehr das Baumwollshirt oder Sweatie.

Nein die Textilien begannen auch zu atmen und die Unwetter zu vertreiben.

Seltsamerweise je besser die Textilien atmen konnten, desto schwerer fiel es mitunter der Läuferschar. Denn diese Textilien lange getragen, steht die Nebenläuferin oder der Nebenläufer schnell mal in schlechtem Geruch. Wenn früher ausschließlich die schnellen Beine ein Rennen entschieden, eröffnete sich jetzt die Möglichkeit, gezielt über andere Sinnesorgane Einfluss auf einen Rennverlauf zu nehmen…

Vielleicht läuft Ihr im Training bei Rückenwind auch deshalb schneller, weil Ihr vor den eigenen Ausdünstungen hinfort laufen möchtet?

 

Nein, ich möchte nicht verhehlen, dass gerade bei langen Läufen und in klimatisch besonderen Situationen, technische Laufbekleidung und deren positive Auswirkung auf das unmittelbare Hautklima sehr angenehm und ein Gewinn sind.

Gegen das Müffeln der Kleidung hilft, wenn bei derer Produktion eine silberionisierender Faden mit verwebt wird. Macht die Textilien jedoch teurer.

 

Eines möchte ich gerade in der aktuellen Diskussion zum Thema Nachhaltigkeit erwähnen. Alle diese Textilien werden diese Erde noch bevölkern, wenn wir selbst das Laufen und unser gesamtes Sein schon lange, lange eingestellt haben. Auch ich werde schon in Eisenionen zerbröselt sein.

 

Deshalb könnt Ihr Euch gerade auch beim Laufen auf sehr einfache und direkte Weise veranschaulichen, dass Nachhaltigkeit für unsere Zivilisation und Breitengrade nicht unwesentlich mit Verzicht einhergeht. Verzicht vor allem, um das Tamtam Drumherum. Wenn Ihr also einmal während des Laufens anhaltet oder auch nur im Geiste innehaltet, dann vielleicht auch deshalb, um den Moment zu genießen und zu reflektieren bzw. Euch bewusst zu machen, was das Leben und das Laufen wirklich wertvoll macht.

 

Ein Lauf in der Natur, in frischer(!) Luft sollte allemal erfüllender und menschlicher sein als der tägliche run im Hamsterrad im Hamsterkäfig – unerheblich, mit welch technischen Raffinessen dieser ausgestattet ist!

 

Das Laufen an sich ist bleibt ein sehr einfacher, natürlicher und ehrlicher Sport und somit auf seine Weise goldig.

 

Wie unbequem mitunter die Ehrlichkeit sein kann, davon schreibe ich Euch Morgen.

 

Bis dahin wünsche ich Euch einen sonnigen und ruhigen Ostersonntag.

Euer Perpeto.Mobi!

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