Laufen mit und ohne Arroganz!

Perpeto Mobil! 16.04.2020

Heute möchte ich einmal auf einen kleinen läuferischen Ausflug in den südöstlichen Teil von Niedersachsen mitnehmen.

Seid unbesorgt, der Ausflug fand zu einer Zeit statt, da Corona so gar kein Thema war. In eine Zeit, da es durchaus auch Reisebeschränkungen gab, diese waren aber eher Richtung Osten definiert. Der vermeintliche damalige Feind war überwiegend personeller Struktur. Wir glaubten weitaus mehr über ihn zu wissen, als wir es heute über Corona tun: Fortpflanzung, Übertragung und Art der möglichen Schädigungen waren alle bekannt. Er zielte allerdings weniger auf den älteren Teil der Bevölkerung ab, sondern gleich auf alle. Er war auch vermutlich darauf aus, das gesamte System hier zu schwächen und nicht nur ggf. unser Gesundheitssystem an seine Belastungsgrenze zu bringen.

Doch da wir uns über viele Jahre an ihn gewöhnt hatten, konnten wir leidlich beruhigt damit leben und auch Sport ganz nah im Grenzbereich treiben.

Genau in einen solchen geriet ich an jenem Tage in mehrfacher Hinsicht:

Zu der Zeit trainierte ich normaler Weise täglich, was nichts außergewöhnliches war. Es war so wie morgendliches und abendliches Zähneputzen. Ich hab es einfach gemacht, machte ja auch Spaß – das Laufen mehr als das Putzen! Simple Angelegenheit also. Das Tägliche hatte auch den Vorteil, ich musste nicht überlegen, wann ich nicht lief….

So hart, dass ich jeden Tag dieselbe Runden lief, war ich hingegen nicht drauf. Unsere Mutter hätte uns in dem Fall mit dem Spruch „… einfältig gleich runter belegt. Das war keine Auszeichnung.

Nein, es gehörte dazu, dass die Trainingsrunden variierten. Mal im Stadtwald, mal in dem Wäldchen, mal in dem großen Wald. Im überall, wo es laufbare Wege gab, gerne im Grünen.

Wenn man nun in einem Ort neu ist, ist es natürlich gleichsam Ansporn und Reiz, sich neue Trainingsrunden zu suchen. Natürlich nicht ohne Gefahren. Zumal es zu einer Zeit war, in der Rechner mit GPS – Funktionalitäten eine körperlich Größe mit sich gebracht hätten, die für ein Mitführen mindestens ein Bollerwagen erfordert hätten. Überdies waren sie auch aufgrund der politischen Großwetterlage durchaus anfällig dafür, manipuliert zu werden. Osten war da nicht durchgängig Osten. Vielleicht gab es zu der Zeit auch noch gar keine GPS Geräte bzw. Technologie. Ehrlich gesagt, ich weiß es gar nicht. Nur mit Karte Kompass wollte ich auch nicht los.

Auch, wenn der Laufsport im Kern ein Individualsport ist, bleibt es einem ja unbenommen, sich punktuell oder kontinuierlich einer Laufgruppe anzuschließen.

Gut läuft es, wenn zumindest einer dabei ist, der die Runde kennt.

So war es glücklicherweise in diesem Fall! Es gab einen älteren Herren, der uns läuferisch durch eine abwechslungsreiche, ansprechende gut 10 KM lange Runde in einen durchaus weitläufigen Waldgebiet führte. Es war ein schöner Lauf, einer von vielen.

 

Möglicherweise ist mein eigenes, möglicherweise aber auch das geographische Merkvermögen des Menschen insgesamt durchaus von einer Begrenztheit geprägt. Für das Laufen ist diese Tatsache nicht ohne Risiken.

Im konkreten Fall war es so, dass der Guide nur alle 4 Wochen zur Verfügung stand. Das war vergleichsweise selten.

Kraft eigener Arroganz beschloss ich daher, nach einer Woche die Runde noch einmal eigenständig zu laufen. Sie war ja schön gewesen! Hatte ja gut aufgepasst bei dem Lauf, weitaus besser als in der Schule und ich wollte ja nicht gleich 13 Jahre laufen, sondern nur 13 km. Gedacht, getan - Ablauf! Spätsommer, warme Temperatur, 19:00 Uhr. Los.

 

Es lief ganz entspannt, alles vertraut, Wege waren geblieben, wo sie vor einer Woche auch waren, anfangs rechts halten und dann im großen Bogen weiter, Ah Hochsitz auch noch, rechts die Holstämme, siehst du läuft doch. Nächste Kreuzung links, ja an die Spur kann ich mich auch erinnern und dann müsste doch die Kreuzung kommen, kommt. War hier noch rechts oder links, nee rechts, der Bogen muss ja noch aufgespannt werden.

Stimmt das lange Stück kam dann und lang und lang. War es so lang, kam da nicht dazwischen noch eine Kreuzung, ah, da vorne geht ein Weg ab. Nee der geht zur falschen Seite, nehme ich den nächsten. Der dauert etwas, doch diese Biegung - hier war ich doch schon mal. Langsam könnte der Weg nach links kommen. Ah, da kommt einer, der müsste es sein, Richtung stimmt. Weiter läuft gut heute. Huch, wo kommt diese Kreuzung jetzt her, kamen wir letztes Mal auch aus der Richtung darauf zu? War doch an der dritten Kreuzung wieder links. Hatte ich jetzt schon drei Kreuzungen? Naja, Richtung stimmt immer noch, weiter. Sieht eigentlich auch so aus, wie letztes Mal. Wird schon.

Vermutlich war mir nach außen hin kaum etwas anzumerken, die Schritte waren stabil, gleichmäßig und kontinuierlich - wie immer. Innerlich, das erzähle ich aber jetzt auch nur Euch, stiegen erste Zweifel auf. Doch bevor diese richtig aufgestiegen waren, zeigte sich mir eine Wegekreuzung, die in meinem Streckenplan nicht vorgesehen war. Zumal mit fünf abgehenden Wegen versehen. Und alle sahen so aus, als wäre ich dort schon einmal gelaufen.

Chance stand jetzt 1:5, Körpergefühl an der Stelle - Fehlanzeige, also 1:6! (wie Werder gegen Bayern!)

Stimmt laufen ist eine Kunst, ich schrieb davon! Ab jetzt also frei schaffender (Orientierungs-)Künstler. Ist ja nicht schlimm, könnte ja ruhig bisschen länger heute Laufen, passt in den Trainingsplan. Naja, aber bei 1:6 als Künstler, doch besser wieder umkehren zur letzten Kreuzung. Neue Kreuzung neues Glück. Es waren an der Kreuzung ja nur vier abgehende Wege. Doch in alle Wege geschaut, sah das Glück ziemlich ähnlich aus, einerseits vertraut, aber so ganz passend dann doch nicht.

So wog die Künstlerphase hin und her, vor zurück, hier noch mal hinein oder nicht. Verdammt es wird nicht heller, ein Ausgang oder auch ein Wegweiser nirgends zu finden.

Nicht einmal ein kleiner.

Empfunden war ich überall einmal schon ein bisschen gewesen, aber kein Weg wollte wirklich so, wie ich wollte. Es roch etwas nach Künstlerpech!

In so einem Wald zu übernachten, war mir auch nicht ad hoc behaglich, hatte ich doch auch keinen Wecker dabei, der mich am nächsten Morgen hätte pünktlich wecken können.

Ob ich dennoch am nächsten Morgen überhaupt und wenn, dann auch pünktlich aufwachte?

Ich schreibe es Euch Morgen!

Euer Perpeto.Mobi!

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